RIAS-Bundesverband

Typ: Artikel

Ein zentrales Projekt im Bereich der Antisemitismusbekämpfung ist es, ein bundesweites Meldesystem zur Erfassung antisemitischer Vorfälle zu schaffen, insbesondere auch von Fällen unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Für dieses, in Kooperation mit den Ländern, zivilgesellschaftlich getragene Projekt wurde im Oktober 2018 der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Bundesverband RIAS) e.V. in Berlin gegründet. Er wird mit Haushaltsmitteln des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismusgefördert, der auch die Schirmherrschaft übernahm. Für die kommenden Jahre ist eine Förderung aus Mitteln des Programms "Demokratie leben" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie des Beauftragten vorgesehen.

Während über den Aufbau von Meldestellen vor Ort die einzelnen Länder selbst entscheiden, soll der Bundesverband RIAS den Aufbau eines solchen Meldesystems unter Berücksichtigung einheitlicher Standards unterstützen und begleiten.

Ziel ist es, mit einheitlichen Kategorien eine Vergleichbarkeit bundesweiter Daten zu schaffen und so das Dunkelfeld besser auszuleuchten. Die so gewonnenen Erkenntnisse können das polizeiliche Lagebild ergänzen und helfen, ein möglichst realitätsnahes Bild der Entwicklung von Antisemitismus in Deutschland zu erhalten. Das Melden antisemitischer Straftaten auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze soll für die Betroffenen erleichtert werden. Die bundesweit einheitliche Erfassung der gemeldeten Fälle geschieht über das Meldeportal "Report Antisemitism". Die erfassten Vorfälle dienen als Grundlage für zielgerichtete Präventionsmaßnahmen. Die Betroffenen erhalten darüber hinaus Kontakt zu Hilfs- und Beratungsangeboten, wenn sie dies möchten.