Felix Klein: "Ich kritisiere, dass Ndikung mehrfach Positionen der BDS-Bewegung unterstützt hat"
Pressemitteilung 28.10.2022
Felix Klein äußert sich zur Entscheidung, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung zum Intendanten des Hauses der Kulturen in Berlin zu berufen:
"Die in Artikel 5 des Grundgesetzes verankerte Kunstfreiheit ist ein hohes Gut, das unbedingt zu respektieren ist. Daher muss die Entscheidung, Herrn Bonaventure Soh Bejeng Ndikung zum Intendanten des Hauses der Kulturen in Berlin zu berufen, akzeptiert werden. Gleichzeitig kritisiere ich ausdrücklich, dass der designierte Intendant mehrfach Positionen der BDS-Bewegung unterstützt hat, die zum Boykott von israelischen Waren, Unternehmen, Wissenschaftlern, Künstlern und Sportlern aufruft und das Existenzrecht Israels in Frage stellt. Der Skandal um die documenta fifteen hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, im Hinblick auf Antisemitismus wachsam zu bleiben. Der Respekt vor der Kunstfreiheit entbindet uns nicht von dieser Wachsamkeit. Der Deutsche Bundestag hat in seinem Beschluss "Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten Antisemitismus bekämpfen" im Jahr 2019 unzweifelhaft festgestellt, dass die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung antisemitisch sind. Es ist eindeutig als israelfeindlich zu bewerten, wenn Herr Ndikung in einem Text zu einer 2018 von ihm kuratierten Ausstellung die Siedlungspolitik des Landes als "Kolonialismus" bezeichnet. Der BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages sollte nicht nur für mich als Beauftragten der Bundesregierung, sondern auch für alle öffentlich geförderten Kulturinstitutionen in Deutschland Richtschnur sein. Ich stehe an der Seite aller Bürgerinnen und Bürger, die für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung einstehen und Antisemitismus als Ausdruck einer zutiefst demokratiefeindlichen Haltung begreifen, die nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert werden darf."