Felix Klein eröffnet Tagung zur medizinhistorischen Betrachtung des Heilpraktikergesetzes von 1939

Typ: Termine , Datum: 04.12.2024

Mit einem Impulsvortrag zum "Erbe des nationalsozialistischen Heilpraktikergesetzes – welche Herausforderungen ergeben sich daraus für uns heute" eröffnete Dr. Felix Klein eine Tagung in Berlin, die die Hintergründe des Heilpraktikergesetzes von 1939 beleuchtete.

Die von den namhaften Wissenschaftlern Prof. Dr. Thomas Beddies und Prof. Dr. Daniel Rottke organisierte Veranstaltung in der Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité bot eine Plattform für den interdisziplinären Austausch über die ideologischen Wurzeln und die andauernden Auswirkungen des nationalsozialistischen Heilpraktikergesetzes.

In seinem Impulsvortrag unterstrich Dr. Klein die historische Bedeutung des Gesetzes, das bis heute in seiner Struktur nahezu unverändert geblieben ist. Er hob hervor, dass es ursprünglich geschaffen wurde, um den Berufsstand der Heilpraktiker staatlich zu kontrollieren und einzuschränken –aus rassistischen und politischen Gründen.

"Ein Gesetz, das unter einer menschenverachtenden Ideologie entstanden ist, verdient es, reformiert und in eine moderne, demokratische Rechtsordnung überführt zu werden", betonte Dr. Klein.

Neben der historischen Perspektive lenkte Dr. Felix Klein den Fokus auf aktuelle Herausforderungen. Er kritisierte die unzureichende Regulierung und Ausbildung von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern und verwies auf das Fehlen einheitlicher Standards, die die Patientensicherheit gewährleisten. Gleichzeitig warnte er vor der Verbreitung antisemitischer Narrative innerhalb einer kleinen, aber problematischen Gruppe des Berufsstandes, welche insbesondere während der Corona-Pandemie zu Tage traten.

"Es geht nicht darum alternative bzw. komplementäre Heilmethoden zu diskreditieren, sondern darum, sie auf eine wissenschaftlich fundierte, sichere Basis zu stellen", erklärte Dr. Felix Klein. Eine Reform des Heilpraktikergesetzes sei notwendig, um moderne Strukturen zu etablieren und historische Altlasten zu beseitigen.

Die Tagung, die durch Beiträge renommierter Expertinnen und Experten wie Prof. Dr. Daniela Angetter-Pfeiffer und Prof. Dr. Christof Stock bereichert wurde, thematisierte unter anderem die ideologischen Ursprünge des Gesetzes, das Verhältnis zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde sowie juristische und gesellschaftliche Aspekte.

Auf Dr. Felix Kleins Initiative hin konnte bei dieser Tagung der Grundstein für eine breitere gesellschaftliche Debatte über die Zukunft des Heilpraktikerberufes gelegt werden. Die Tagung verdeutlichte wie wichtig eine kritische Aufarbeitung nationalsozialistischer Rechtsstrukturen ist, um eine reflektierte und zeitgemäße Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.