Felix Klein eröffnet gemeinsam mit französischem Botschafter die Ausstellung "J’accuse"

Typ: Termine , Datum: 18.01.2023

Zum 125. Jahrestag der Veröffentlichung des Artikels "J’accuse" ("Ich klage an") von Émile Zola eröffneten Felix Klein und Botschafter Francois Delattre eine von der Moses Mendelssohn Stiftung konzipierte Ausstellung in der französischen Botschaft.

Mit dem am 13. Januar 1898 erschienenen offenen Brief in der Tageszeitung L’Aurore unter dem Titel "J’accuse!" ("Ich klage an!") wandte sich der französische Schriftsteller Émile Zola an den damaligen Präsidenten der Französischen Republik Félix Faure, um ihn und die Öffentlichkeit über die wahren Hintergründe der Dreyfus-Affäre aufzuklären. Der offene Brief verursachte große politische Wirkung und gab der Dreyfus-Affäre eine entscheidende Wendung. 1894 war der französische Hauptmann Alfred Dreyfus aufgrund gefälschter Beweise  wegen angeblicher Spionage zugunsten des Deutschen Reichs zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Eine erneute Untersuchung stellte jedoch die Unschuld von Dreyfus heraus und überführte Major Ferdinand Walsin-Esterházy als den wahren Täter. Dennoch hielt der Generalstab an der Schuld von Dreyfus fest, der Jude und Elsässer war. Zola legte öffentlich die Hintergründe des Falles dar und bezichtigte ranghohe Offiziere des Generalstabs, der Militärjustiz sowie einige an dem Fall beteiligte Gutachter und konservative Presseorgane des Antisemitismus, der Lüge und der bewussten Rechtsbeugung im Fall Dreyfus.

Die Affäre Dreyfus steht auch heute noch als Beispiel für politischen Radikalismus und antisemitischer Propaganda sowie den Einfluss der Medien auf die Öffentlichkeit.  

"Die Auswirkungen von J’accuse gingen weit über die Dreyfus-Affäre hinaus", so Felix Klein, "der Artikel war der Auftakt, sozusagen die Geburtsstunde des Intellektuellen, der sich an der politischen Debatte beteiligt."

Im Zuge der von Zola ausgelösten politischen Debatte wurde Dreyfus 1899 begnadigt und im Jahr 1906 vollständig rehabilitiert. "Dies zeigt", laut Felix Klein, "wie wichtig, wie folgenreich, das Handeln eines Einzelnen im Kampf gegen Antisemitismus und gegen Ungerechtigkeit sein kann. Wichtig ist es ebenso, Antisemitismus klar zu benennen. Wir brauchen eine aktive Zivilgesellschaft, die den Antisemitismus wirksam zurückdrängt."