Felix Klein zeichnete in seinem Vortrag ein aktuelles Bild zur Situation der Antisemitismusbekämpfung in Deutschland. Dabei blickte er auf die aktuellen Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität sowie auf die in jüngster Vergangenheit erfolgten antisemitischen Straftaten und Anschläge, die der Öffentlichkeit noch deutlich präsent sind. Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine sagte er:

"So wie der Krieg kein Phänomen aus der Vergangenheit ist, so ist es leider auch der Antisemitismus nicht. Und der Antisemitismus ist kein Problem der Minderheit in der Bevölkerung, sondern er ist das Problem der Mehrheit. Er bedroht unserer Werte von Freiheit, Gleichheit und Sicherheit für alle."

In seiner Rede zeigte Klein auf, welche Handlungsmöglichkeiten wir heute haben, um einen erfolgreichen Kampf gegen Antisemitismus zu führen und welche Schritte bereits erfolgt sind. So konnten im Laufe der vergangenen Legislaturperiode neue Straftatbestände eingeführt werden wie zum Beispiel die "Verhetzende Beleidung" und das "Verbrennen ausländischer Fahnen". Ausbildungsverordnungen wurden ergänzt, um die Kenntnis über die Zeit des Nationalsozialismus zu vertiefen und damit ein schärferes Bewusstsein gegen Antisemitismus zu erlangen. Felix Klein verwies außerdem auf die derzeit in Arbeit befindliche Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben, an der die Zivilgesellschaft mit rund 40 Organisationen beteiligt ist.

v.l.n.r.: Felix Klein, Thomas Bold (Landrat Bad Kissingen) (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Bundesministeirum des Innern und für Heimat

Auf die Publikumsfrage, wo es noch besondere Defizite zu beheben gebe, stellte Felix Klein fest: "Gerade im Bildungsbereich ist noch viel zu tun. Hier gelte es, Lehrkräfte fortzubilden und zu unterstützen, genauso wie in den Schulbüchern ein realistisches Bild des Judentums zu zeigen."

Die Jüdischen Kulturtage in Bad Kissingen wurden 2002 ins Leben gerufen und erinnern an die Tradition jüdischen Lebens in der Region.